Spielerisch Reisen lernen für junge Menschen mit Autismus
Als ambulanter Betreuer bei Kop-Zorg in Alkmaar weiß Dmitri Hazes wie kein anderer, wie wichtig Unabhängigkeit für junge Menschen mit Autismus ist. Und genau die Hürde, die viele von ihnen erleben, ist der öffentliche Nahverkehr. Zum Glück gibt es Virtual OV, eine virtuelle Lernplattform, die Dmitris Arbeit deutlich angenehmer und effektiver macht.
Kop-Zorg, insbesondere das Programm „ Autstekend “ für Jugendliche bis 18 Jahre, bietet einen sicheren Hafen, in dem junge Menschen mit Autismus und/oder ADHS individuelle Unterstützung finden. Dmitri betreut derzeit 16 junge Menschen mit jeweils eigenen Fragen und Bedürfnissen. Von der Vermittlung sozialer Kompetenzen bis hin zur Bewältigung von Schulaufgaben hat Dmitri ein offenes Ohr und gibt praktische Tipps.
Doch wie sieht es mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus? „Viele junge Menschen empfinden es als einschüchternd, zum ersten Mal selbstständig mit dem Zug zu reisen“, sagt Dmitri. „Es ist viel damit verbunden: Fahrkarten kaufen, ein- und auschecken, die richtigen Bahnsteige finden und so weiter. Virtuelle öffentliche Verkehrsmittel sind in diesem Fall eine echte Lösung.“
Begeisterung überall
Dmitri, selbst ein begeisterter Gamer, hat Virtual OV bei Kop-Zorg eingeführt und hilft seinen Kollegen regelmäßig bei der Einrichtung. „Der Gaming-Aspekt spricht unsere Zielgruppe sehr an“, schwärmt er. „Manche kommen sogar nur, um das Spiel auszuprobieren und ihre Kenntnisse im öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Und solange sie dabei Spaß haben und lachen, ist das schon unbezahlbar.“
Spielerisch reisen lernen
Virtueller öffentlicher Nahverkehr ist mehr als nur ein Spiel. Er ist ein ernstzunehmendes Tool, das jungen Menschen hilft, die notwendigen Führungskompetenzen für erfolgreiches Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu trainieren. Denken Sie nur an das Scannen Ihrer Fahrkarte am Bahnsteig oder an das Auffinden der richtigen Hinweisschilder. „So bekommen sie ein Gefühl dafür, was sie auf dem echten Bahnsteig erwartet“, erklärt Dmitri.
Eine Brücke zwischen Angst und Realität
Für junge Menschen mit Autismus kann der Gedanke, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen, überwältigend sein. Virtuelle öffentliche Verkehrsmittel schließen die Lücke zwischen diesen Angstgedanken und der Realität. Sie bieten eine sichere Umgebung, in der sie experimentieren, Fehler machen und aus ihren Erfahrungen lernen können.
„Das Bahnfahren ist ein toller Einstieg“, sagt Dmitri. „Vielleicht noch nicht ganz selbstständig, aber unter Aufsicht. Und das ist schon ein großer Schritt nach vorne.“
Der „Spaßfaktor“
Was Virtual OV so effektiv macht, ist der Spaßfaktor. „Wenn unseren jungen Leuten etwas Spaß macht, wird ihr Gehirn aktiv“, erklärt Dmitri. „Sie behalten Tipps dann besser und erkennen Situationen schneller. Wie zum Beispiel den Tipp, was am Check-in-Gate zu tun ist.“
Üben exekutiver Funktionen
Die Möglichkeiten, verschiedene Situationen zu üben, sind endlos. Im nächsten Level können die Jugendlichen beispielsweise den Umgang mit Gedränge und Lärm an Bahnhöfen üben. Auch unerwartete Situationen wie Verspätungen oder Zugausfälle können geübt werden. Auch exekutive Funktionen wie die Reiseplanung können geübt werden. „Wo muss ich denn umsteigen, um von Station A zu Station C zu kommen?“, fragt Dmitri. Mit Virtual OV trainieren sie genau die exekutiven Funktionen, die sie für die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln benötigen.
Wachsendes Selbstvertrauen
Dmitri und seine Kollegen bei Autstekend sind von Virtual OV begeistert. „Es ist das perfekte Tool für unsere Zielgruppe“, sagt er lächelnd. „Zu sehen, wie viel Spaß unsere Kunden am Spiel haben und wie sie mit jedem Schritt auf der virtuellen Plattform selbstbewusster werden, gibt mir ein gutes Gefühl.“
Doch es geht um mehr als nur die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Virtual OV vermittelt jungen Menschen vor allem mehr Selbstvertrauen. „Sie lernen zum Beispiel, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt“, erklärt Dmitri, „und dass sie neue Fähigkeiten erlernen können, auch wenn sie sich zunächst etwas eingeschüchtert fühlen.
Eine positive Spirale
Die Wirkung von Virtual OV ist größer, als man zunächst denken mag. Weil unsere jungen Leute mehr Selbstvertrauen entwickeln, können sie sich neuen Situationen leichter stellen. Ich finde das wunderbar zu sehen. Man kann sie fast denken hören: „Wenn ich lernen kann, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, kann ich mich vielleicht auch an etwas anderes gewöhnen, das mir derzeit große Angst macht. Wie zum Beispiel in den Supermarkt zu gehen.“ „Genau dieses bisschen Selbstvertrauen wollen wir damit erreichen“, so Dmitri abschließend.






