Reisen in der virtuellen Realität lernen: unnötiger Luxus oder inklusive Notwendigkeit?
Das Reisen in virtueller Realität lernen? Das ist überhaupt nicht nötig; man kann es doch auch einfach im realen Leben lernen, oder?
Immer häufiger hört man die Antwort: „Reisen in virtueller Realität lernen? Das ist doch gar nicht nötig; man kann es doch auch im echten Leben lernen, oder? “
Genau dieser Kommentar hat uns veranlasst zu erklären, für wen VR-Reisetraining unerlässlich ist und warum „einfach machen“ bei einer großen Gruppe einfach nicht funktioniert.
Warum diese Frage so oft auftaucht
Viele Menschen sehen VR immer noch als ein unterhaltsames Gadget und nicht als ein ernstzunehmendes Lernwerkzeug. Gerade bei etwas so scheinbar Alltäglichem wie Reisen lautet die spontane Reaktion: „Haben wir das nicht schon als Kinder gelernt?“
Gleichzeitig nimmt der Einsatz von VR in komplexen und stressigen Bereichen wie dem Gesundheitswesen, der Luftfahrt und risikoreichen Berufen zu, da sie sicheres Üben ermöglicht und die Angst vor Fehlern reduziert. Dieselben Prinzipien gelten auch für das Erlernen des Reisens, doch ist dies in der realen Welt noch nicht selbstverständlich.
Warum es sinnvoll ist, das Reisen in VR zu lernen
Das Reisen in virtueller Realität zu erlernen ist keine Spielerei, sondern eine wirksame Lösung für bestimmte Zielgruppen, die im realen Leben mit Ängsten, Reizüberflutung oder Komplexität zu kämpfen haben. Für diese Menschen ist „einfach loslegen“ keine Option, während VR einen sicheren Übergang zu unabhängigem und entspanntem Reisen ermöglicht.
Für viele Menschen ist Reisen keine neutrale Aktivität, sondern eine Quelle von Stress, Verlust der Autonomie oder gar Panik. Man denke nur an überfüllte Flughäfen, ungewohnte Umgebungen, Sprachbarrieren, Verspätungen und unerwartete Situationen, die ständige Entscheidungen erfordern.
Herkömmliche Informationsquellen (Broschüren, Videos und kurze Erklärungen) bleiben primär kognitiv: Man weiß zwar, was zu tun ist, doch der Körper reagiert bei der tatsächlichen Umsetzung dennoch mit Anspannung. VR bietet eine realitätsnahe und gleichzeitig kontrollierbare Erfahrung, die es ermöglicht, Schritt für Schritt mit denselben Reizen wie im realen Leben zu üben – ohne die Risiken und Kosten eines Fehlschlags.
Zielgruppen, für die VR notwendig ist
Für viele Reisende reicht eine zusätzliche Erklärung aus, doch es gibt eine wachsende Gruppe, für die das nicht funktioniert. Für sie ist VR kein „nettes Extra“, sondern oft die einzig realistische Möglichkeit, Reisefertigkeiten tatsächlich zu üben.
Zu den wichtigsten Zielgruppen gehören:
- Für Menschen mit Flugangst oder allgemeiner Reiseangst hilft die Konfrontation mit VR, Angst und Vermeidungsverhalten abzubauen, sodass sie sich nach und nach wieder ans Reisen wagen können.
- Menschen mit Autismus oder sensorischer Empfindlichkeit: Vorhersagbarkeit, Wiederholbarkeit und die Möglichkeit, eine komplette Reiseroute (Bahnhof, Sicherheitskontrolle, Einsteigen) „probieren“ zu können, reduzieren Stress und erhöhen die Selbstständigkeit.
- Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder eingeschränkten exekutiven Funktionen: In der VR können sie komplexe Schritte (Fahrkarten, Umsteigen, Schilder lesen) immer und immer wieder üben, bis ihnen die Abfolge und die Umgebung vertraut erscheinen.
- Junge oder unerfahrene Reisende: VR bietet ein sicheres Übungsfeld, beispielsweise für die erste Alleinreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Flugzeug, einschließlich sozialer Situationen und potenzieller Problemsituationen.
Welchen Mehrwert bietet VR gegenüber dem traditionellen Training?
VR vereint Wissen, Erfahrung und Emotionen in einer einzigen Lernumgebung. Dadurch ist sie besonders effektiv für Verhaltensweisen, die im realen Leben selten sicher oder kostengünstig geübt werden können.
Wichtigste Vorteile:
- Sicheres Scheitern: Jemand kann sich verirren, einen Anschluss verpassen oder einen Moment der Panik erleben, ohne dass dies Geld, Zeit oder Sicherheit kostet.
- Die Schwierigkeit lässt sich vollständig steuern: Geräusche, Menschenmengen, Zeitdruck, Wetter oder unerwartete Ereignisse können schrittweise aufgebaut werden.
- Wiederholbarkeit und Geschwindigkeit: Szenarien können unbegrenzt wiederholt werden, wodurch Fähigkeiten schneller erlernt werden können als bei gelegentlichen „echten“ Übungseinheiten.
- Messen heißt Wissen: Verhalten, Entscheidungen und Stressreaktionen können objektiv überwacht werden, sodass gezielte Hilfestellung gegeben werden kann.
VR wird bereits erfolgreich in der Hotel- und Reisebranche eingesetzt, um Mitarbeiter schneller zu schulen, den Kundenkontakt zu trainieren und komplexe Situationen zu simulieren. Unternehmen verzeichnen kürzere Lernkurven, eine bessere Wissensspeicherung und mehr Selbstvertrauen. Dieselben Prinzipien gelten auch für Reisende selbst.
Von „unnötigem Luxus“ bis hin zu inklusivem Reisen
Wer problemlos reist, hält VR schnell für überflüssig. Doch für Menschen, die derzeit zu Hause bleiben, Reisen verschieben oder vollständig auf Unterstützung angewiesen sind, kann ein virtueller Übergang oft den entscheidenden Unterschied zwischen Teilhabe und Nichtteilnahme ausmachen.
Das Erlernen des Reisens in VR ist daher keine Technologie um der Technologie willen, sondern ein Mittel zum Zweck:
- Nachweislich werden Ängste und Barrieren abgebaut.
- Um die Unabhängigkeit und das Selbstvertrauen zu steigern, bevor jemand die eigentliche Reise antritt.
- Reisen sollen für Gruppen zugänglicher gemacht werden, die derzeit strukturell benachteiligt sind.
Genau darum geht es bei inklusiver Mobilität: nicht um den Durchschnittsreisenden, sondern um den Reisenden, der es derzeit nicht kann – und genau für diese Gruppe macht Virtual Reality den Unterschied.
Kennen Sie Personen in Ihrer Organisation, für die Reisen derzeit eine zu große Hürde darstellt – Kunden, Studierende, Mitarbeiter oder Bewohner? Und möchten Sie herausfinden, wie VR-Reisetrainings ihnen helfen können, schrittweise ihre Unabhängigkeit und ihr Selbstvertrauen zu stärken?
Kontaktieren Sie uns gerne für eine kostenlose Demo oder ein inspirierendes Beratungsgespräch vor Ort. Gemeinsam erarbeiten wir, welche Routen, Szenarien und Zielgruppen in Ihrem Kontext den größten Nutzen bringen und wie wir Reisen zu einem machbaren Schritt statt zu einer unüberwindbaren Hürde machen können.










